Am 30. April 2025 begaben sich die Klassen 8a, 8b und 8M der Weiß-Ferdl-Mittelschule auf eine besondere und nachdenklich stimmende Geschichtsexkursion: Im Rahmen des Geschichtsunterrichts nahmen die Schülerinnen und Schüler an einer geführten Tour zu den sogenannten Bürgermorden in Altötting teil – einem dunklen Kapitel regionaler NS-Zeitgeschichte.
Ein Weg des Gedenkens
Die Führung begann am Altöttinger Rathaus, wo die Jugendlichen erste historische Hintergründe erhielten. Von dort aus ging es über den Kapellplatz, vorbei an markanten Erinnerungsorten, die mit der Zeit des Nationalsozialismus in Verbindung stehen. Ziel der Route war schließlich der heutige Kreuzweg, der sich auf dem ehemaligen Innenhof des alten Landratsamtes befindet.
Der Abschluss der Exkursion fand am neu gestalteten Denkmal neben dem ehemaligen Landratsamt statt – ein Ort, der in diesem Jahr erstmals in seiner neuen Form öffentlich zugänglich gemacht wurde und Raum für stilles Gedenken bietet.


Was geschah damals? – Die Bürgermorde von Altötting
Im letzten Kriegsjahr 1945, kurz vor dem Einmarsch der US-Armee, kam es in Altötting zu einer Serie von Erschießungen von Zivilisten, die unter dem Verdacht standen, „Wehrkraftzersetzung“ begangen oder den Kriegsverlauf kritisch kommentiert zu haben. Diese Taten wurden auf örtliche Initiative hin ausgeführt – ohne rechtmäßige Verfahren. Die Opfer stammten aus der Bürgerschaft Altöttings, daher spricht man heute von den „Bürgermorden“.
Erst Jahrzehnte später begann eine öffentliche Aufarbeitung dieser Verbrechen. Die heutige Erinnerungskultur – auch in Form von Gedenkorten wie dem neuen Denkmal – soll dafür sorgen, dass das Unrecht nicht vergessen wird.
Ein lebendiger Geschichtsunterricht
Die Führung ermöglichte den Schülerinnen und Schülern einen direkten Zugang zu lokaler
Geschichte. Statt trockener Theorie im Klassenzimmer wurde ihnen die historische Verantwortung durch das Erleben vor Ort nähergebracht. Viele zeigten sich nachdenklich, bewegt – und beeindruckt vom Engagement der Stadt Altötting, diesen Teil der Geschichte sichtbar zu machen.
Ein besonderer Dank gilt dem Referenten Herrn Schneider, der die Führung mit Fachwissen
und Einfühlungsvermögen gestaltet hat, sowie an die Stadt Altötting, die dieses Erlebnis ermöglicht hatte.
